Wer den Atlas der entlegenen Inseln von Judith Schalansky liest, bekommt den Eindruck, die Autorin habe jedes der 50 vorgestellten Eilande persönlich bereist. Die Texe beschreiben anschaulich die Überfahrt zu kleinen verwunschenen Landflecken in sämtlichen Weltmeeren. Im Untertitel des Buches verrät Judith Schalansky aber: Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Die Entdeckungsfahrten haben nur als Fingerreise auf Landkarten stattgefunden, wie die 29-jährige Autorin und Grafikerin erzählt. Sie hat ihre frühe Kindheit in der DDR erlebt. Urlaubsfahrten bestanden damals aus dem Erfassen der Umrisse einzelner Landschaften mit dem Zeigefinger auf Papier. Heute nimmt Judith Schalansky uns mit auf ihre ungewöhnlichen Fahrten und ich darf erleben, wie viel Spaß das imaginäre Entdecken macht. Jeder Insel wie Floreana, Tristan de Cunha oder Pagan ist eine Seite mit Text und eine mit einer grafischen Abbildung gewidmet. Ich habe das Buch durchgeblättert und festgestellt, dass ich keine einzige dieser Inseln je besucht habe. Ich wüsste nicht, wie ich mich in die Karasee oder nach Französisch-Polynesien verlaufen sollte. Irgendjemand soll mal gesagt haben, „am schönsten sind die Reisen, die man nie gemacht hat“. Allein die Fanatsie lässt einen ohne große Anstrengungen unter Palmen landen. In Gedanken schicke ich Euch Grüße aus Tristan de Cunha. Es ist sehr nett hier.
Judith Schalansky: Atlas der entlegenen Inseln
144 Seiten mit 50 Karten
34 Euro, erschienen beim Mareverlag, Hamburg
Weitere Infos gibt es hier.
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