Das geht nur auf Fotos: Dinge so erscheinen zu lassen, wie sie tatsächlich gar nicht sind. Denn die Distanz der Kamera erlaubt kein näheres Hinsehen. Wir müssen dem Fotografen vertrauen, manchmal zu Unrecht wie das Projekt von Joseph Egan und Hunter Thompson zeigt. Die beiden studieren an der Chelsea School of Art and Design. Nur von einem bestimmten Punkt im Raum aus betrachtet und ins Zweidimensionale übertragen erscheint die Schrift. Bewegt man sich, ist alles verzerrt. Bereits bei Fotokünstlern ein oft gesichtetes Phänomen und doch immer wieder faszinierend.
In London überwachen sie fast jeden Quadratzentimeter und auch bei uns in Deutschland haben sie sich bewährt: Überwachungskameras – früher nur im Bankfoyer anzutreffen, habe ich sie mittlerweile auf Straßen, Plätzen und sogar gut versteckt in den Waschräumen von Einkaufscentern entdeckt. Das Künstlerduo Bitnik hat einen ungewöhnlichen Weg gefunden, sich mit dem für Großstädte typischen Thema auseinanderzusetzen. Die Züricher rufen zum Workshop mit dem Essener Folkwang Museum auf, CCTV-A trail of images – Ein Streifzug zu den Schauplätzen der unsichtbaren Stadt Essen. Ausgerüstet mit Video-Signalempfängern werden die Teilnehmer Überwachungskameras in Essen anzapfen. Am Ende des Rundgangs sollen alle Bilder zusammengetragen werden.
Hacking the City – Workshop des Künstlerduos Bitnik in Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang Essen
Freitag, 16.07.2010, 14 bis 18 Uhr, Treffpunkt und Ausgabe der Empfangsgeräte am Museum Folkwang Essen, Projektraum/Base Station
Anmeldung im Besucherbüro unter Telefon 0201 – 88 45 444
Neben dem typischen Sound gehört auch ihr Erscheinungsbild zum Image der Stars. Die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang in Essen zeigt bis 10. Oktober 2010 die Ausstellung A Star Is Born. Über 300 Fotos der Großen des Rock und Pop beweisen, dass es auch aufs Äußere und dessen Präsentation ankommt, wenn es darum geht, im Musikgeschäft Karriere zu machen. Die Bilder sind stille Zeugen der Musikgeschichte und dokumentieren den Sound der 60er, 70er und nachfolgender Jahrzehnte. Annie Leibowitz, Jim Rakete, Jürgen Vollmer, Mark Seliger und viele andere haben Elvis Presley, Jimi Hendrix, Prince oder David Bowie, die Beatles, Coldplay oder Franz Ferdinand in Action porträtiert.
Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Fr 10–22.30 Uhr, montags geschlossen
Eintrittspreise (inkl. Sammlung): Di–So 8 Euro, ermäßigt 6 Euro, Schulklassen 15 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei
Kombiticket A Star Is Born / „Das schönste Museum der Welt“ (bis 25.7.): Di–So 16 Euro, ermäßigt 12 Euro.
„Ich fing an zu verstehen, dass Fotografie Kunst sein könnte.“ (Robert Mapplethorpe)
Wo liegt die Grenze zwischen Kunst und Pornografie? Seit Jahrhunderten diskutiert, gibt es für diese Frage eigentlich keine exakte Antwort. Eine von vielen möglichen Definitionen wäre die Intention des Künstlers. Robert Mapplethorpe wollte Kunst schaffen, keine Frage. Doch mancher Betrachter seiner Werke wird sich weniger geistig erregt fühlen, als ihm lieb ist. Mapplethorpes Fotografien sind so drastisch, wie es sein Leben war. Bis zum 15. August 2010 zeigt das NRW-Forum in Düsseldorf 150 Fotografien von Robert Mapplethorpe, von den ersten Polariods 1973 bis zu seinem letzten Selbstportrait aus dem Jahr 1988.
Tipp: freitags ab 18 Uhr ist der Eintritt für alle auf 3,80 Euro reduziert und es gibt um 20 Uhr eine kostenlose Führung, bis Mitternacht habt Ihr freitags Zeit, Euch die Ausstellung anzusehen.
Robert Mapplethorpe
6. Februar – 15. August 2010, NRW-Forum Kultur und Wirtschaft, Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Di – So: 11 – 20 Uhr, Fr: 11 – 24 Uhr, Eintritt: 5,80 Euro/erm. 3,80 Euro, freitags ab 18 Uhr 3,80 Euro
Von Chaplin bis Malkovich, von Alamo bis Zabriskie Point
Bis gestern habe ich einige Tage in München verbracht und bei dieser Gelegenheit die Ausstellung Magnum am Set in den Räumen der Versicherungskammer Bayern besucht. Zu sehen gibt es Fotografien der berühmten Agentur Magnum, die bei Filmaufnahmen entstanden. Da sind eine nachdenkliche Marilyn Monroe und ein sich verausgabender Clark Gable in einer Wüstenlandschaft, dem Set von Missfits oder ein mal melancholisch, mal tanzend alternder Charlie Chaplin in Rampenlicht. Die Bilder zeigen Hollywoodstars vergangener Jahrzehnte bei der intensiven Auseinandersetzung mit ihrer Arbeit und gleichzeitig mit sich selbst. Henri Cartier-Bresson, Dennis Stock oder Inge Morath geben tiefe Einblicke ins Hollywood-Business und doch gelingt es ihnen, ganz in der Tradition der klassischen Bildreportage nie den Standpunkt des Beobachters zu verlassen. Ihre Fotos leben vom Feingefühl für Nähe bei gleichzeitiger Distanz. Die Ausstellung hat mir sehr gefallen.
Fotoausstellung Magnum am Set: von Chaplin bis Malkovich, von Alamo bis Zabriskie Point
Bis 25. Juli 2010, tägl. außer an Feiertagen von 9 bis 19 Uhr, Eintritt frei, Versicherungskammer Bayern, Maximilianstraße 53 in München
Foto: Cover des Ausstellungskatalogs Magnum am Set: von Chaplin bis Malkovich, von Alamo bis Zabriskie Point
Herausgegeben von Isabel Siben und Andréa Holzherr, Texte von Hans Helmut Prinzler
Schirmer / Mosel, Euro 29,80
Philip Bloom durfte mit seiner 7D bei George Lucas auf der Skywalker Ranch vorbeischauen. Wer wie ich noch nie dorthin zum Tee geladen wurde, kann zumindest ein wenig Romantik-Atmosphäre via HD-Video schnuppern. Philip Bloom erreicht mit diesem Clip die Qualität eines 35-Millimeter-Films. Und wer jetzt losrennt, um sich auch den Fotoapparat von Canon zu kaufen: Rechnet damit, dass Ihr ein wenig länger üben müsst, wenn Ihr keinerlei Vorerfahrung habt. Philip Bloom schaut bereits auf eine lange Karriere als Fotograf und Filmemacher zurück. Einen Eindruck davon vermittelt sein Blog, den ich unten verlinkt habe.
Den Fotografen und Filmemacher Andrew Zuckerman zieht es nicht raus in den Wald oder auf die Wiese, sondern er holt die Natur vor seine weiße Studiowand. Die Vogelfotografien in seinem Bildband Wild Birds erinnern durch ihre Detailfreude und den klaren Hintergrund mehr an Stiche des 18. und 19. Jahrhunderts als an Tierfotografie. 75 verschiedene Vogelarten porträtierte Andrew Zuckerman für sein Buch, das Ende September im Knesebeck-Verlag erschienen ist. Manche stundenlange Fotosession belohnten die Flugkünstler mit Farbenpracht und aufregenden Posen – Wildheit eingefroren in Bruchteilen einer Sekunde.
Andrew Zuckerman: Wild Birds, erschienen im Knesebeck-Verlag, 30,5 x 30,5 Zentimeter, Gebunden mit SU, 300 Seiten, mit 180 farbigen Abbildungen, ISBN 978-3-86873-133-0
Preis: 60 Euro
Fotos: Andrew Zuckerman, bzw. Buchcover Wild Birds
In einem Einkaufszentrum in Monroeville bei Pittsburgh trafen sich Untote zum Zombie-Stelldichein. 1978 hatte George A. Romero diesen Ort für die Handlung seines Horrorfilms Dawn of the Dead gewählt. Hier in dieses Einkaufszentrum flüchteten die menschlichen Protagonisten des Films, um Zeuge des unstillbaren Appetits der Zombie-Horden zu werden. Mittlerweile hat die Shopping-Mall ein Zombie-Museum und lud Mitte Oktober zum gemütlichen Zombie-Shopping ein. Das besondere Einkaufserlebnis war von Fernsehmoderator Mark Menold organisiert und vom Wall Street Journal auf Fotos festgehalten worden. Die Fotos des Zombie-Walks sind eine wunderbare Einstimmung auf Halloween.