In der letzten Sendung im Oktober hat sich ein Beitrag der ZDF-Kultursendung Aspekte Lady Gaga gewidmet. Um zu ergründen, wie viel Kunst tatsächlich hinter dem Popstar steckt, traf Autor Peter Schiering die Chartprinzessin auf der Bauhaus-Ausstellung in Berlin. Lady Gaga hielt Hof in blonder Perücke, Riesensonnenbrille, High Heels und Couture-Kleid. Begegneten wir Stefani Germanotta – so heißt sie wirklich – in Jeans und Pullover auf der Straße, wir würden sie nicht wiedererkennen. Vielleicht macht Ihr überhöhtes Auftreten und weniger ihre Musik Lady Gaga zu einem Kunstprodukt. Künstlich ist vieles an ihr. Peter Schiering hat zur Diskrepanz zwischen Wollen und Können der Lady Gaga einen schönen Beitrag gemacht. Das stolze Herabblicken der Intellektuellen bringt die Erkenntnis, dass Künstler anscheinend nur mit einem Hang zum Mainstream massenkompatibel sind. Lady Gaga mag vielleicht nicht ihre Epoche überdauern, weil ihr das Neuartige und damit das Überraschende fehlt, aber sie zieht viele in ihren Bann, die ehrlich erarbeitete Kunst kaum erreicht. Lady Gaga wird es wohl trotz ihres Anspruchs darauf nicht in den Kunst-Olymp schaffen, aber muss sie das? Ich schau mir gerne ein zweites Mal an, was Madonna erfunden hat: den Wechsel von Verkleidungen mit Musik, die jeden Fuß mitwippen lässt. Was sonst wäre gaga?
Hier findet Ihr den Text von Peter Schiering zum Treffen mit Lady Gaga