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Seitdem ich im vergangenen Sommer bei einer Hafenrundfahrt ums Schiff der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus – die Naumon – gekurvt bin, freue ich mich auf die Duisburger Akzente. Das Kulturfestival wird am Freitag den 21. Mai 2010 unter anderem mit einem der spektakulären Auftritte der Bühnentruppe eröffnet. Speziell fürs Kulturhauptstadtjahr haben die Künstler ihre Performance Global Rheingold entwickelt. 80 Trapezkünstler werden über dem Schiff schwebend eine Hommage an Richard Wagner und Gerhard Mercator visualisieren.
La Fura Dels Baus, Mercatorinsel Duisburg-Ruhrort, Vinckeweg, 47119 Duisburg, Freitag, 21.05.2010 ab 21.30 Uhr, Eintritt frei
Fotos: Andreu Adrover
Buddy Holly in Essen
In Essen wird sich im Sommer 2010 das letzte Mal der Vorhang fürs Musical Buddy Holly heben. Die große Zeit der Bühnenspektakel mit Gesang, Tanz und Riesencast scheint vorbei zu sein. Ende der 80er erlebten Musicals ihren Boom und zahlreiche Theater wurden für Aufführungen wie Cats, Phantom der Oper oder Starlight Express gebaut. Die Essener waren vor zehn Jahren mit der ersten Premiere im Colosseum-Theater bereits Spätzünder. Der Bau ist klasse. Das alte Mauerwerk war früher eine Industriehalle der Krupp-Gussstahlfabrik. Trotz meines Misstrauens gegenüber jedem Musical hat mir die Aufführung von Buddy Holly Spaß gemacht und ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Buddy-Holly-Pappbrille und weiß, wer Peggy Sue ist. Weiter geht es mit Fotos und Text unten nach dem Klick …
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Im vergangenen Winter habe ich mir in den Schaufenstern des KaDeWe in Berlin eine Inszenierung der französischen Straßentheatertruppe Royal des Luxe angesehen. La Révolte des Mannequins erzählte von Schaufensterpuppen, die sich gegen harte Arbeit ohne Lohn zur Wehr setzten. Da sich Schaufensterpuppen für gewöhnlich wenig bewegen, veränderten sich die Szenen in den einzelnen Fenstern nur über Nacht. Um die Handlung komplett hier erzählen zu können, hätte ich eine ganze Woche lang jeden Tag zum KaDeWe gehen müssen. In jedem Schaufenster wurde eine anderen Geschichte erzählt und ich zeige hier nur einen winzigen Ausschnitt.
Geräuschlose Befreiung
Bei La Révolte des Mannequins geht es um Liebende, die über allerlei Umwege zueinanderfinden, um eine Opernsängerin aus deren Mund Noten strömen, bis sie geknebelt am Boden liegt oder ein kleines Mädchen, das auf dem Friedhof ihren Großvater ausgräbt, um mit ihm Geburtstag zu feiern. Die Puppen der Compagnie Royal de Luxe geben in ihren Gesichtern tiefen Einblick in ihr Seelenleben. Es macht Spaß, ihnen bei ihrer Selbstbefreiung aus dem Kunstharzpanzer zuzusehen und regt zum Nachmachen an. Schaufenster haben als Bühne ihren Reiz, da sie alles so gut sichtbar machen, aber die Schreie aus den weit aufgerissenen Plastikmündern hinter dem Glas geräuschlos bleiben. Die Bewegungen der Puppen scheinen über Tag einzufrieren und nachts, wenn niemand hinsieht, werden die Figuren aktiv.
Das Mädchen hat sich im Rüschenkleid fein gemacht, und gräbt den Großvater aus. Später verspeisen die beiden gemeinsam die Geburtstagstorte. Weitere Fotos gibt es nach dem Klick …
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