Faszination bis heute
2000 Jahre ist es jetzt her, als die Germanen die Römer schlugen. Was als Varusschlacht in die Geschichte einging, übt bis heute Faszination aus, denn der vermeintlich Schwächere besiegte den Stärkeren. Dazu gibt es jetzt eine Ausstellung in drei Teilen unter den Titeln Imperium, Konflikt und Mythos. Im Jahr 9 nach Christi Geburt schlug der Cherusker-Fürst Arminius und sein germanisches Heer den römischen Feldherren Publius Quinctilius Varus samt drei Legionen und Hilfstross. Rom wollte zu dieser Zeit seine Macht westlich des Rheins sichern und weiter nach Osten ausdehnen. Varus zog mit seinen Truppen vom Sommer- zum Winterlager, als er auf Reisen von einem kleineren Aufstand hörte und deswegen einen Umweg durch ihm unbekanntes Gelände nahm. Hier griff Arminius den kilometerlangen Tross an.
Drei geschichtsträchtige Ausstellungsorte
Wer sich alle drei Teile der Ausstellung ansehen möchte, ist ähnlich wie die römischen Truppen in ihren neu eroberten Gebieten viel unterwegs. Die Teile Konflikt und Mythos finden bei Kalkriese/Osnabrück und Detmold statt. Wir sind zunächst nach Haltern am See gefahren, um uns dort den Teil Imperium anzusehen. In Haltern war zur Zeit der römischen Herrschaft ein großes Militärlager. Die Truppen sollten von hier aus die Grenzen der eroberten Gebiete sichern, für Ordnung sorgen und zu Eroberungsfeldzügen in die rechtsrheinischen Gebiete ziehen.
Beeindruckend inszeniert
Für die Ausstellung zur Varusschlacht hat man die Seestadthalle zum Museum umgebaut. Die Ausstellungsobjekte sind beeindruckend in Szene gesetzt. Schön, dass man sich weniger auf Masse, sondern auf Klasse konzentriert und jedes Objekt in einem Zusammenhang zu anderen Ausstellungsstücken steht. Zitate aus der römischen Geschichte sind perfekte Zutat und runden den Gesamteindruck ab. Die Vorgeschichte der Varusschlacht wird anschaulich erzählt und die Protagonisten werden eingeführt. Dem Besucher erschließt sich das militärische Leben der Römer. Was deutlich wird: der Krieg selbst machte nur einen kleinen Teil der Tätigkeit der Soldaten aus. Weitaus mehr Zeit ihres Lebens verbrachten die Truppen mit Kriegsvorbereitungen, Reisen und alltäglichen Dingen wie der Zubereitung von Essen, dem Herstellen von Kleidung, Waffen, Werkzeug oder Haushaltswaren. Mich hat beeindruckt, wie in sich geschlossen jeder Ausstellungsraum einen Aspekt darstellt und sich alles sehr schön zu einem Gesamtabriss zusammenfügt. Alle Texte sind gut gegliedert und informativ. Auch die Optik gefiel mir sehr gut. Durch Licht haben die Ausstellungsmacher Akzente gesetzt und Stimmungen gezaubert.
Fotos: Thomas Majde
Die Eintrittskarten gelten auch für die Dauerausstellung im Haltener LWL-Römermuseum
Imperium – 2000 Jahre Varusschlacht
Seestadthalle Haltern am See
Lippspieker 25, 45721 Haltern am See
Dienstag bis Freitag 9.00 – 18.00 Uhr
Samstag 10.00 – 20.00 Uhr
Sonn- und Feiertage 10.00 – 18.00 Uhr
9 Euro/ermäßigt 6 Euro / Familienkarte 20 Euro
Weitere Fotos der Ausstellung Imperium / 2000 Jahre Varusschlacht gibt es unten nach dem Klick …